Am Ball bleiben: Material und Arbeitsplatz


Wer es sich selbst leichter machen möchte, regelmäßiger zu malen, der kann vielleicht schon bei seinem Material und der Einrichtung des Arbeitsplatzes anfangen.

1. Einen eigenen Platz zum Malen schaffen

Sicher ist das nicht immer leicht, und auch nicht für jeden machbar, Platzmangel ist oft ein Problem. Aber wenn man einen eigenen (wenn auch noch so kleinen) Platz für die Malerei einrichtet, ist die Hemmschwelle zum Loslegen schon deutlich geringer, als wenn man erst mal alle Materialien hervorkramen und seinen Malplatz einrichten muss.

 

2. Alles griffbereit

Auch das hilft ungemein. Je weniger Vorbereitungen nötig sind, desto eher fängt man wirklich an zu malen und schiebt nicht nur tausend Dinge von links nach rechts. Man kann z.B. wunderbar schon passend zugeschnittenes Papier, fertig grundierte Malgründe zurechtlegen, neu gekaufte Farben direkt in die Palette einsortieren und nicht erst originalverpackt im Schrank verstauen. Wenn man einmal bewusst darauf achtet, was man eigentlich alles macht, bevor man dann wirklich and er Staffelei steht und loslegt, kommt da eine Menge zusammen, das man schon vorbereitet haben könnte!

 

3. Den Arbeitsplatz optimal einrichten

Beim Malen fühle ich mich am wohlsten, wenn ich so eingerichtet bin mit meinen Materialien, wie es für mich am gefälligsten ist. Meine Pastelle sind nach Tonwerten sortiert, meine ausgewählte Reihenfolge der Farben hat sich für mich als am besten herausgestellt. Farben stehen links von der Staffelei, einige Utensilien liegen rechts davon, andere dahinter. Was ich nicht benutze, liegt auch nicht herum. Alles ist so einsortiert, wie ich mich damit wirklich wohlfühle. Beim Malen automatisch zu wissen, was wo liegt, macht Arbeitsabläufe unkomplizierter und angenehmer (Wer auf einer Tastatur erst jeden Buchstaben suchen muss, tippt auch wesentlich weniger gerne, als jemand, der jede Taste kennt und blind tippen kann).

 

4. Nacharbeiten minimieren

Genauso nervend wie die Vorbereitungen können Nachbereitungen sein. Jeder, der mit Farben arbeitet, kann ein Lied vom lästigen Pinselwaschen singen! Bei Pastellen ist es das Staubsaugen hinterher, oder vielleicht muss man seine Staffelei ganz abbauen, das gerade fertiggestellte bzw. noch nicht fertige Bild wegräumen, Tische abwischen, Utensilien wieder einsortieren. Wenn es irgendwie möglich ist: Vermeidet möglichst viel davon. Ein eigener Platz zum Malen verhindert das Wegräumen zum großen Teil. Staubsaugen kann man sich ggf. durch einen simplen Staubfänger an der Staffelei sparen. Sicher lässt sich nicht alles vermeiden. Aber überlegt auch bei der Nachbereitung, wie ihr euch vielleicht das Leben leichter machen könnt, damit ihr nicht wegen der Aussicht auf diese ungeliebten Tätigkeiten gar nicht erst anfangt zu malen.

 

5. Den eigenen Geiz ausschalten

Ich gehöre sicher nicht zu den Materialverschwendern. Kostentechnisch läppert sich da immerhin Einiges beim Malen. Aber manchmal läuft man Gefahr Sparsamkeit dem eigenen Fortschritt überzuordnen und dann wichtiges Üben mit Verschwendung zu verwechseln. Das sollte nicht passieren, denn wer nicht übt, kommt leider auch nicht voran. Sicherlich lässt sich z.B. weniger hochwertiges Material am besten bei Übungen oder Skizzen aufbrauchen. Aber zum Üben ausschließlich billiges Material zu nehmen, oder nur das Malen toller, fertiger Bilder als dem Material würdig anzusehen, ist meines Erachtens nicht der richtige Weg. Im Gegenteil: Je mehr ich mit dem Material übe, das ich auch für die größeren Bilder nutzen will, desto sicherer und besser werde ich im Umgang damit. Das ist keine Materialverschwendung, sondern eine gute Investition ins Besserwerden. Ansonsten steht man, wenn es an die „richtigen“ Bilder geht, wieder ganz am Anfang und muss sich erst mal in neues Material reinfuchsen – mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu frustrieren. So hat man durch die Sparsamkeit an dieser Stelle letztendlich nicht viel gewonnen.

 

6. Benutzen, was man hat

Gerade teures und hochwertiges Material landet kurioser Weise gerne erst mal im Schrank. Originalverpackt, versteht sich. Das spart man sich dann lieber für später auf, wenn man das Gefühl hat „gut genug“ zu sein dafür. Aber ganz ehrlich? Dieses „irgendwann später mal“ wird wohl in den meisten Fällen zu einem „nie“. Wie schade, und wie traurig! Gutes Material macht Spaß, neues Material macht Spaß! Benutzt es, und nicht erst später oder irgendwann, sondern jetzt und direkt. Nehmt neues Material als Motivation direkt loszulegen, denn immerhin warten da vielleicht ganz neue Aha-Momente und Erkenntnisse! Und Übung braucht man auch mit jedem neuen Material, da gibt es schlichtweg kein "gut genug" oder "noch zu schlecht".